Von Planungsfehlern – Markenbildung, Networking und Ausgaben

In der Early Stage Phase gilt es, Planungsfehler zu vermeiden, wichtige Punkte festzulegen und die richtigen Dinge zu tun.

Wichtig ist unter anderem zu definieren, welche Produkte im Mittelpunkt stehen, Kernleitsätze auszuarbeiten und sich Gedanken über Voraussetzungen und Erfordernisse zu machen. Darauf aufbauend lassen sich weitere Schritte ableiten. Die richtigen Dinge zu tun bedeutet nichts anderes, als Maßnahmen zielgenau und ohne Reibungsverlust auf’s Gleis zu setzen. Also: ist das Ziel fokussiert, geht es an die Umsetzung und Technik. Ein Beispiel: ein Rennwagen ohne Bereifung fährt nicht ins Ziel; und mit wenig Luft im Schlauch schafft es der Fahrer mithin nur auf die hinteren Plätze. Ähnlich verhält es sich, wenn für ein Projekt falsche Prioritäten gesetzt werden, Ziele nicht definiert sind und die Marschroute falsch abgesteckt ist.

Markenbildung – Logo, Branding, Werbung

Ein übersichtliches, aufgeräumtes Layout vereinfacht die Benutzerführung und ist essentiell. UX/UI wirken auf den Erfolg eines Shops maßgeblich ein. In der Frühphase jedoch an einem tollen Logo oder gar schon am Werbematerial zu basteln – oder basteln zu lassen – sagt etwas über eine Wunschvorstellung des Betreibers aus. Nicht aber über das Ziel und den Nutzen, welches das Produkt beim Käufer auslösen soll. Insofern: nicht darüber hinweg täuschen lassen, dass hinter der schönsten Verpackung ein lausiges Produkt stecken könnte. Das führt zu herben Enttäuschungen, Imageverlust und ausbleibenden Verkaufserfolg. Ein gutes Logo ist zunächst einmal kein Siegel für Qualität, sondern erfüllt erst langfristig eine vertrauensbildende Funktion in die Gesamtheit eines Auftrittes.

Hybris – Events, Networking, Selbstvermarktung

Virulenter Bohei in den Netzwerken, Vorankündigungen auf das „nächste große Ding“, Dauerpräsenz auf Gründerevents – wer lockt, muss auch liefern. Da ist es ratsamer, wenn der Aufwand stattdessen in die Produktentwicklung gesteckt wird. Wer häufig Messebesuche und Networking-Veranstaltungen aufsucht, investiert enorm viel Zeit, um Kontakte zu knüpfen und um auf sich beziehungsweise sein Geschäft aufmerksam zu machen. Kaltaquise, in dem Sinne, kann daher nur mit großem Einsatz betrieben werden. Es gilt zu überlegen, ob – trotz Feuer und Begeisterung – Jubelstürme zu erwarten sind und wie Kontakte bei Projektverzögerungen bei Laune gehalten werden können. Innovationen sind im Übrigen oftmals keine Innovationen, sondern vielmehr Adaptionen oder Interpretationen von bereits bestehenden Produkten oder Services. Was passiert, wenn der Anklang nach dem Release also eher verhalten ist oder ganz ausbleibt? Wie wirken sich verheißungsvolle Ankündigungen aus, wenn die Präsentation zwar großartig war aber die Idee nicht zündet? Bei näherer Betrachtung bleibt also kaum etwas anderes übrig, als in aller Ruhe an einer Idee zu feilen, bis die Zeit für das Release reif ist. Das schürt wenige Erwartungen, erzeugt bei steigender Akzeptanz jedoch umso mehr Freude.

Lack of Down to earth thinking – die Ausgaben

Wer gründet, muss zunächst in verschiedene Ausprägungen investieren. Das kann, wie oben beschrieben, die aufgewendete Zeit für Konzeption, Entwicklung und die Umsetzung sein. Dazu müssen die notwendigen Werkzeuge bereitstehen. Ferner muss an Lieferanten und Outsourcing-Möglichkeiten gedacht werden und verschiedene Vertragsgrundlagen sichergestellt werden. Je klarer die Ausgaben definiert werden können, desto weniger bleibt Platz für Fehlkalkulationen.
Auffällig ist: ein Großteil der Start-Ups und Gründungen entsteht unter Bedingungen, die kaum Komfort und Bequemlichkeit zulassen: in Garagen, Kellern, Forschungslaboren oder in kleinen Wohnheimszimmern übt man sich in asketischer Bescheidenheit. Allesamt sind das gleichwohl die besten Voraussetzungen um völlig ablenkungsfrei und ungestört zu arbeiten. Wer Geld in die Hand nimmt, stattet also nicht zuerst ein schickes Altbau-Loft mit Dielenboden und weiß-geklunkerten Wänden aus, sondern finanziert in das Projekt. Und je besser sich diese Idee im besten Fall skalieren lässt und und organisch wachsen kann, umso größer wird bekanntlich auch das Büro.
Diese Erkenntnis ist zwar nicht neu, holt einen aber immer wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.